WewerKreuzWeg 2023

WewerKreuzWeg 2023

Wewer. Der WewerKreuzWeg will nicht um jeden Preis anders sein als die üblichen Kreuzwegandachten, er will jedoch den Weg Jesu nach Golgota aus ungewohnten Blickrichtungen betrachten.

In diesem Jahr fand er zum dritten Mal statt. Wieder haben Gerlinde Wruck, Bianca Ferber, Heike Probst und Theo Breul die meditative Wanderung durch die Umgebung von Wewer vorbereitet. Annelie Paeschke-Kocar hat bei der Durchführung mitgewirkt.

Viele Menschen säumten den Kreuzweg Jesu vom Jerusalemer Prätorium nach Golgota. Die meisten von ihnen bleiben für uns ohne Namen; von einigen andern wissen wir ihn – sei es aus den Evangelien, sei es aus der frommen Tradition der frühen Christen, die uns bis auf den heutigen Tag in den sogenannten apokryphen Schriften und der ,Legenda Aurea' überliefert ist.

Der WewerKreuzWeg 2023 am 19. März ließ vier von ihnen zu Wort kommen: Pilatus, Veronica, Dismas und Longinus. Die vier erzählten aus ihrer ganz persönlichen Perspektive, wie und warum sie einbezogen waren in jenen ersten Karfreitag, wie sie sich fühlten und wie sie im Nachhinein ihr eigenes Handeln, das der anderen und die Gesamtheit jener Tage beurteilen.

Pilatus – so meint man – ist uns hinlänglich bekannt; immerhin hat er es bis ins Glaubensbekenntnis „geschafft“. Doch war er nicht eher ein Getriebener und viel weniger ein Mächtiger? Hatte er wirklich die Macht, Jesu Folter und Tod am Kreuz ggf. auch verhindert haben zu können? Traf ihn besondere Schuld?

Veronica kennen wir von der sechsten Station unserer Kreuzwegandachten. In den Evangelien taucht sie überhaupt nicht auf. Die frühen Christen aber haben ihr ein Denkmal gesetzt: Sie steht an dem Weg nach Golgota und zeigt dem blutig verschwitzten Jesus ihr tiefes Mitleiden, indem sie es wagt, ihm mit ihrem Tuch etwas Linderung zu geben. War es ihre erste Begegnung mit dem Erlöser? Die frühe Erzähltradition lässt anderes vermuten. Dass sie nämlich schon vorher diesem Mann aus Nazareth begegnet sei, als er sie von ihrem Blutfluss heilte, der sie seit zwölf Jahren gequält hat.

Dismas – wir kennen ihn aus der Bibel, aber ohne seinen Namen. Dismas ist der von den beiden Schächern, die neben Jesus gekreuzigt wurden. Im Unterschied zu dem andern (seinem Bruder Gesmas) wird er von dem neben ihm sterbenden Jesus so tief berührt, dass er in gleichsam letzter Minute darum bittet „Denk an mich, wenn Du in Dein Reich kommst!“. Dismas ist es, dem der Herr am Kreuz „noch heute“ das Paradies verspricht. Wie hat dieser Dismas gelebt? Was war bei ihm anders als bei seinem Kumpan Gesmas? Wer ist bei uns heute ein Dismas?

Longinus – auch ihn kennen wir aus der Bibel, aus dem Evangelium des Johannes. Er war der Hauptmann, der die Hinrichtung Jesu leitete; der ihm die Lanze in die Seite stieß, um sicher zu sein, dass Jesus schon gestorben war. Sicher zu sein, dass man ihm nicht wie bei den beiden Schächern die Unterschenkel zerschmettern musste, um das Sterben zu beschleunigen. Mit Hilfe dieses Hauptmanns, dem die Erzähltradition der frühen Gemeinden den Namen Longinus gab, konnte sich die Voraussage aus uralten Schriften der Bibel (Ex 12 & Ps 34; Sach 12) erfüllen, dass dem gekreuzigten Menschensohn keines seiner Gebeine gebrochen und die Welt auf den schauen werde, „den sie durchbohrt haben“. Longinus, der römische Centurio unter dem Kreuz, gilt seither als der erste unter den Heiden, der über Jesus sagt: „Wahrhaftig, dieser ist Gottes Sohn!“

Diese vier Personen waren es, die auf dem WewerKreuzWeg 2023 durch den Weweraner Wald den etwa 25 Teilnehmenden über ihr Leben, ihre Gefühle und ihren Glauben berichteten. Auf dem Verabschiedungsplatz des neuen Bestattungswalds schloss der WewerKreuzWeg 2023 mit dem gemeinsamen Gebet.

Theo Breul

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