Was, bitte schön, ist eine Vision für den Pastoralen Raum?

In den vergangenen Monaten war in unseren Gemeinden immer wieder die Rede von der „Vision“ für den Pastoralen Raum.                                            Und für den 12.08. war zu einer zentralen Veranstaltung zu diesem Thema eingeladen worden.

Im Folgenden möchte Pfarrer Witt die wichtigsten Vokabeln, das Anliegen und den Sachstand dazu erläutern:

Was ist eine Pastoralvereinbarung?

Erzbischof Becker hat vor Jahren allen Pastoralen Räumen aufgetragen, eine Pastoralvereinbarung zu erstellen. Darin sollen sich alle beteiligten Gemeinden vereinbaren, wie sie die Pastoral der nächsten Jahre gestalten wollen: wo sollen Schwerpunkte gesetzt und welche Personengruppen besonders in den Blick genommen werden, wie können Angebote für Menschen aussehen, die keinen Bezug (mehr) zur Kirche haben, wie kann der Glaube lebendiger werden.

Was ist eine Steuerungsgruppe?

Um diesen Prozess auf den Weg zu bringen, haben wir eine Steuerungsgruppe gebildet. Sie besteht aus Haupt- und Ehrenamtlichen aus verschiedenen Gemeinden. Mitglieder sind: Christian Gnida aus Elsen, Heike Probst und Andres Klasing aus Wewer, Monika Plöger aus Nordborchen und aus dem Team Vikar Florian Lübker und Gemeindereferentin Monika Konegen. Geleitet wird die Steuerungsgruppe von Pfarrer Dr. Thomas Witt. Begleitet wird sie von zwei Beratern aus dem Generalvikariat, Pastor Markus Menke und Barbara Hucht.

Der Entwurf einer Vision - und der lange Weg der Beratung

Die Steuerungsgruppe erarbeitete als erstes einen Entwurf für die Vision. Die Vision soll ein Zielbild vorstellen, von dem wir sagen: Da wollen wir hin! So müsste eine Gemeinde der Zukunft aussehen.

Das ist leichter gesagt als getan! Wir wollen zwar alle, dass unsere Gemeinden lebendiger, unsere Gottesdienste schöner und voller werden. Aber wie das zu erreichen ist, ist nicht so klar. Daher haben wir in der Steuerungsgruppe lange um den Text gerungen. Als wir uns schließlich auf einen Entwurf geeinigt hatten, wurde er in einem ersten Schritt dem Pastoralteam vorgestellt. Hier zeigte sich erneut großer Rede- und Veränderungsbedarf. Dann gab es im Oktober letzten Jahres ein Treffen, zu dem alle Pfarrgemeinderäte und alle Kirchenvorstände unserer Gemeinden eingeladen waren. Auch hier gab es engagierte Debatten, die deutlich machten, dass noch weiterer Redebedarf bestand. Deshalb habe ich den Text noch einmal den beiden Gremien (PGR und KV) in allen Gemeinden vorgestellt und diskutiert. Hier gab es noch eine Reihe von konstruktiven Verbesserungsvorschlägen.

Als ich diese in der Weihnachtszeit einzubauen versuchte, wurde mir klar, dass der Text durch die vielen Veränderungen, Einschübe, Streichungen und neuen Reihenfolgen an Lesbarkeit und Stringenz sehr verloren hatte. Und so habe ich den Text neu geschrieben. Dabei habe ich alle Inhalte eingebaut, aber neu geordnet und in einen fließenden Text gebracht. Außerdem wurde nun die Vision klar vom weiteren Text getrennt; denn die Vision muss kurz und prägnant sein. Der weitere Text, der jetzt den Grundstock der künftigen Pastoralvereinbarung bildet, muss das dann weiter ausgestalten.

Zwei Gemeinden konnten sich in den Beratungen vor Ort dann schon mit diesem neuen Text auseinandersetzen. Und es zeigte sich, dass er gewonnen hatte. Aber auch hier gab es noch weiterführende Vorschläge, die ebenfalls eingebaut wurden.

Was ist ein Faktencheck?

Parallel zur Vision haben wir die Gemeinden gebeten, einen „Faktencheck“ durchzuführen. Wir wollten wahrnehmen, was unsere Gemeinden bis jetzt bestimmt, wo Schwerpunkte gesetzt sind, und wie sich diese zu unserer Vision verhalten.

Die Pfarrgemeinderäte wurden gebeten, alle Gemeindeaktivitäten zu sichten und in eine Matrix einzuordnen, die von den Gedanken der Vision bestimmt war. Das war ein interessanter Vorgang. Viele haben erst da wahrgenommen, wie vielfältig die Aktivitäten in der Gemeinde sind. Jeder hat ja seinen eigenen Blick auf die Gemeinde; vieles wird auch nicht wahrgenommen. Die Kirchenvorstände wurde gebeten herauszufinden, wofür bzw. von wem die Pfarrheime genutzt werden. Philipp Schäfers, unser Verwaltungsleiter, hat zusammengestellt, wie es um die Finanzen steht und wofür sie eingesetzt werden.

Das Pastoralteam trug in einer Klausur zusammen, in welchen Feldern wir tätig sind und wieviel Zeit wir dafür einsetzen.

Ergänzend fanden auch Gespräche mit einzelnen Gruppen statt, um zu klären, wo sie sich in die Matrix einordnen würden.

Meilensteinveranstaltung am 12.08.2023

Schließlich wurde dieser neue Text der Vision bei der erwähnten Veranstaltung am 12.08. intensiv diskutiert. Wieder wurde großer Redebedarf deutlich. Es gab ein Ringen um Formulierungen, aber auch um inhaltliche Vorstellungen. Ebenfalls wurden dort die Ergebnisse des Faktenchecks vorgestellt und ausführlich diskutiert.

Vereinbart war, dass die Vision dann vom Pastoralverbundsrat beschlossen werden sollte. Darin sitzen die Vorsitzenden der PGR, Vertreter anderer Gruppierungen und die Mitglieder des Pastoralteams.

In dessen letzter Sitzung am 21.09. wurde schließlich der Text beschlossen. Die darin aufgeführten Richtungen unserer Arbeit sollen ab jetzt Maßstab für unser pastorales Handeln sein.

Die Vision für den pastoralen Raum ElsenWewerBorchen

Das klingt jetzt einfach und hoffentlich einleuchtend. Aber glauben Sie mir: Um fast jedes Wort wurde ausführlich gerungen.

Unser Text gibt einen Dreischritt vor: Die Liebe zu Gott, die Liebe zu den Menschen und die aktive Bezeugung unseres Glaubens. Damit folgt unser Text einer sehr klassischen Beschreibung der Kirche, die auf drei Grundpfeilern steht: Liturgia (Gottesdienst) Diakonia (Liebesdienst an den Menschen; Caritas) und Martyria (Verkündigung).

Wie geht es nun Weiter?

Wir wollen also in Zukunft alle unsere Aktivitäten danach überprüfen, ob sie diesen Zielen dienen. Was das konkret bedeutet, muss noch ausformuliert werden. Erste Vorschläge dafür gibt es schon. Sie müssen aber weiter ausgearbeitet, konkretisiert und ergänzt werden.

Aus dem Faktencheck und den Diskussionen und Gesprächen am 12.08. haben wir Themenbereiche identifiziert, in denen wir Dinge anders machen oder ganz neu anstoßen wollen. Diese Themenbereiche sind:

Willkommenskultur
  • Was können tun, damit (neue) Menschen sich in unseren Gemeinden und Gottesdiensten willkommen fühlen?
  • Wie gehen wir zukünftig mit Menschen um, die zu uns gehören, aber bislang im klassischen Gemeindeleben nicht vorkommen?
  • Wie begrüßen wir Menschen, die um die Sakramente bitten?
  • Wie gehen wir auf neu Zugezogenen zu?
Beziehungspflege
  • Was braucht es an verbindlichen personellen Zugängen zu den hauptamtlichen Seelsorgern und Seelsorgerinnen?
  • Wie kann eine größere Nähe erreicht werden?
  • Wo brauchen wir die Hauptamtlichen?

Für jedes dieser Themenfelder gibt es ein oder zwei Frauen bzw. Männer aus dem Pastoralteam und der Steuerungsgruppe, die dieses Themenfeld betreuen und gemeinsam mit Ihnen für die Pastoralvereinbarung mit Leben füllen werden. In einem ersten Schritt wurden diese Felder inzwischen im PV-Rat vorgestellt und beraten. Auch die PGRs und KVs sind nun aufgerufen, Interessierte für diese anstehende Aufgabe zu suchen.

Wir suchen Sie, um die Themenfelder mit Leben zu füllen!

Die Aufgabe der Thementeams wird darin bestehen, die formulierten Fragen zu beantworten, indem sie Handlungsmöglichkeiten und Ziele dazu formulieren. Wenn Sie selbst irgendwo andocken möchten oder jemanden kennen, den man für diese Aufgabe unbedingt ansprechen sollte, dann teilen Sie es mir bitte mit                                                                                                                                                                                                              Pfarrer Dr. Witt: Mail; Tel.: 05251-1251599).

Wenn wir die Ergebnisse dieser Gruppen haben, werden wir versuchen, sie zusammenzuführen und die Grundlagen einer Pastoralvereinbarung zu erstellen.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich gerne an mich.

Mit herzlichen Grüßen

Pfarrer Dr. Thomas Witt

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