WewerKREUZWeg

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“

Wewer. Dieser Satz aus dem Psalm 31 ist nicht nur das Thema der Misereor-Fastenaktion 2022, er ist auch das Leitmotiv für den WewerKREZUZWeg am 20. April.

Etwa 20 Personen sind bei strahlend klarem Frühjahrswetter der Einladung des Pfarrgemeinderates zu diesem meditativen Gang über den Wewerschen Friedhof gefolgt. An drei Stationen setzten sie sich mit Enge und Weite, Not und Hoffnung, Scheitern und Neuanfang auseinander.

Wer sucht nicht den weiten Raum angesichts so bedrückender Erfahrungen wie Krieg, Hunger, Klimakatastrophe und Gewalt?! Weite, die Chancen bietet und „Luft zum Atmen“. Dennoch brauchen wir auch Halt, eine Lebenshilfe, die Orientierung bietet, ohne einzuengen. Diese Fragen thematisierte die erste Station des WewerKREUZWeg 2022, und das folgende Gebet fasste sie zusammen:

Gott, Du Freund des Lebens! Eine Schöpfung hast Du ins Dasein gerufen. Gut ist sie und schön. Sie ist voll von Leben; und jedes Ding, jede Pflanze, jedes Tier und vor allem wir Menschen sind von Dir gewollt, um Deine Liebe zu erfahren. Wir, denen Du Deinen Lebensatem eingegeben hast, können Deine Liebe nicht nur erkennen, wir können sie auch mit unserem Lob und unserer Liebe beantworten. Wir danken Dir für den weiten Raum, für diese reichen, vielen Möglichkeiten, diese Welt noch mehr zu einem menschenfreundlichen Umfeld zu gestalten. Zugleich bitten wir Dich um das rechte Maß für unser Denken und Handeln. Hilf uns, diesen weiten Raum gut zu nutzen, ihn nicht zu missbrauchen. Hilf uns, Grenzen zu sehen und zu wahren. Amen.

Lebenswege betrachteten die Kreuzweg-Teilnehmenden an der zweiten Station. Ein Friedhof lädt ja geradezu dazu ein. Da sind die Lebenswege konkreter Menschen hier auf dieser Erde zu Ende gegangen. Lebenswege wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Die einen mit nahezu allen Chancen schon am Start, sozusagen mit Blick auf den weiten Raum der Möglichkeiten. Die andern mit vielen Einschränkungen durch Kriege, wirtschaftliche Not. Das Lukas-Evangelium berichtet vom armen Lazarus und von dem, der sich von dessen Elend nicht beeindrucken lässt. Welche Bedeutung haben in diesen unterschiedlichen Lebensbedingungen die Menschen füreinander? Haben sie nicht alle füreinander Verantwortung – die einen vielleicht etwas mehr als die andern?

Gott, mein Leben ist kein Standpunkt, auf dem ich festgenagelt wär. Es ist nicht begrenzt auf nur eine Perspektive. Ich habe Bewegungsfreiheit, darf in alle Richtungen sehen, in alle Richtungen denken. Weiter Raum eröffnet sich mir, der mich hinausführt aus meiner engen Sicht, mich Lebensmöglichkeiten erkennen lässt. Auch Sorgen und Leid, Krankheit und Trauer in meiner Umgebung. Hilf mir, Gott, da, wo ich bin, die Weite anzunehmen und Dich in meinen Mitmenschen zu erfreuen. Amen.

Der WewerKREUZWeg 2002 führte mit seiner dritten Station zu dem Kreuz neben der Friedhofskapelle. Dem Bild für das Kreuz, an dem Jesus sich festnageln ließ; an dem er, der als Gottes Sohn alle Weite für sich hätte haben können, sich festnageln ließ auf uns, auf unsere Ängste, Engen und Engstirnigkeiten.

Einfach sich daran erinnern ist zu wenig. Die Erinnerung an das Kreuz und auch an das Auferstehen bedeutet für uns die Richtungsvorgabe, mit den Fähigkeiten, die uns gegeben sind, dem Lebensweg Jesu zu folgen. So drückt es die vierte Strophe von einem Kirchenlied aus:

Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt, wir leben füreinander, und nur die Liebe zählt. Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben!

Der WewerKREUZWeg 2022 schloss mit einem Gebet, das die Chefredakteurin der Bistumszeitung „Der Dom“ angesichts des Überfalls auf die Ukraine verfasste:

Und du, Herr, schau nicht länger weg!

Frieden hast du verheißen, einen Frieden, den die Welt nicht geben kann. Nein, Herr, die Welt kann ihn nicht geben. Gib du ihn uns! Es ist deine Vision vom Frieden, die uns überhaupt leben lässt. Die Vision vom Gastmahl aller Völker und einer Welt ohne Waffen, einer Welt, in der Friede und Gerechtigkeit sich küssen.

Diese Verheißung hast du uns Menschen ins Herz gegeben. Am Ende der Zeiten, so hast du deine Propheten sagen lassen, werden Schwerter zu Pflugscharen und Lanzen zu Winzermessern umgeschmiedet. Und niemand wird mehr den Krieg lernen.

Gilt das noch?
Darf ich das noch glauben, darauf noch hoffen?
Oder war das nur ein schöner Traum?
Eine billige Illusion mit dem Wert einer Seifenblase?
Nein, das will ich nicht akzeptieren
Es ist deine Verheißung, Herr, und davon will ich nicht lassen. Davon nicht und von dir nicht.
Jetzt erst recht nicht!

Th. Breul

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